Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Oktober 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 3.2 Sprecher*in (Offener Platz) |
Antragsteller*in: | Marcel Beutel (KV Ostholstein) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.10.2024, 19:43 |
B9: Marcel Beutel
Selbstvorstellung
Moin zusammen,
hiermit bewerbe ich mich bei euch als Landessprecher unseres Landesverbandes.
Über mich und meine Motivation
Ich bin 2021 zu den Grünen und zur Grünen Jugend gekommen. Politik und die zig verschiedenen Themen haben schon immer eine Rolle für mich gespielt und ich wollte nun selbst mit anpacken.
Insbesondere die internationalen Krisen, wie Kriege, Ausbeutung und Auswirkungen der Klimakrise, das Erstarken der AfD, die wachsende finanzielle/gesellschaftliche Ungerechtigkeit und der politische Stillstand Deutschlands haben mich immer weiter bewegt. Auch die Fragen direkt bei uns vor Ort, in der Gemeinde und Region, zu unseren Schulen, der Beteiligung von jungen Menschen am politischen Prozess, wie wir Tourismus und Umwelt in einen Einklang bringen, waren entscheidend, um meine Motivation weiter zu pushen.
Heute weiß ich, dass meine Entscheidung 2021 die richtige war. Durch die GJ und die Grünen durfte ich nicht nur unfassbar viel dazu lernen, die Möglichkeit bekommen mich zubeteiligen, sondern habe auch viele (junge) Menschen kennengelernt, die ebenfalls diese Welt ein Stück besser machen wollen und jeden Tag dafür streiten. Zusätzlich wurde mir ermöglicht mich mit vielen weiteren Menschen aus anderen Parteien, Verbänden, Organisationen und unserer Gesellschaft auszutauschen. Jede einzelne Diskussion, Perspektive und Lebenserfahrung hat mich immer weiter gebracht. Dafür bin und bleibe ich dankbar. Auch die Erfahrungen in der Kommunalpolitik, innerhalb der GJ- und Grünen-Strukturen auf allen Ebenen, werde ich so schnell nicht vergessen.
Mit dem Rückzug unseres Bundes- und größtenteils unseres Landesvorstandes, wurde mir klar, dass ich weiterhin am Ball bleiben möchte. Die unzähligen Gespräche danach, das gemeinsame Organisieren der #WirBleibenSH-Aktion, der anschließende Landesparteitag und unser Bundeskongress haben dies mehrfach unterstrichen. Nun möchte ich weiter Verantwortung übernehmen. Wenn ich dann noch auf unsere weiteren Bewerbungen schaue, weiß ich jetzt schon, dass wir ein super Team haben werden. Auch deswegen möchte ich diese Verantwortung als euer neuer Landessprecher übernehmen.
Über unser Selbstverständnis, die Grünen und wie es weitergeht
Die Grüne Jugend bleibt mein Zuhause - so viel habe ich schon gesagt. Es sind schließlich neben den Menschen auch die klaren politischen Positionen die mich überzeugen. Wir stellen uns klar gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeit die Klimakrise, fokussieren die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, setzen uns für eine offene Gesellschaft ein, für Frieden und Menschenrechte weltweit und wollen die Strukturen unserer Gesellschaft verändern. Wir bitten Antworten für diese drängenden Fragen. Den klar ist: Probleme und Herausforderungen gehören nicht "nur" angesprochen, sie gehören gelöst! Dies haben wir und versuchen wir in Bündnissen, auf der Straße, in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik und direkt bei den Grünen in politischer Verantwortung. Klar ist: Vieles davon reicht noch nicht und alleine werden wir es nicht immer schaffen. Aber: Gemeinsam und mit Kraft aus der Gesellschaft direkt vor Ort ist so vieles möglich.
Für mich ist es entscheidend, dass wir unsere Mitentscheidungsmöglichkeiten bei den Grünen nutzen müssen. Egal ob in Fragen der inhaltlichen, strukturellen oder personellen Natur, haben wir immer wieder vieles erreicht. Insbesondere in Schleswig-Holstein. Gleichzeitig erwarten wir richtigerweise Besseres. Es wurden und werden Entscheidungen getroffen, mit denen wir nicht zufrieden sein können. Die Grünen müssen korrigiert werden und an ihre Werte permanent erinnert werden. Diese kritische Stimme müssen wir sein und diese ist gefragt. Die genannten Gespräche mit Altgrünen, haben mir bewiesen, dass sie uns zuhören und unser Input gefragt ist. Dieser Austausch mit Partei, Mitgliedschaft und Fraktion muss angegangen werden. Diese Fragen sind durchaus komplex - deswegen werden wir diese als Landes- und Bundesverband intensiv diskutieren. Ich bin mir sicher, dass wir einen gemeinsamen Weg als Verband finden werden dieses kritisch-kooperative Verhältnis zu meistern.
Über unsere Weiterentwicklung als Verband
Die Grüne Jugend hat in den letzten Jahren riesige Schritte gemacht. Nicht ohne Grund sind wir gewachsen. Klar ist aber auch, dass wir den Verbesserungsanspruch, welchen wir an Politik und Gesellschaft stellen, auch an uns stellen müssen. Schließlich machen auch wir Fehler. Sowohl im Verband, als auch in unserem Auftritt in der Öffentlichkeit.
Dazu zählt zum einen die gefragten politischen Themen in den Mittelpunkt zu stellen. Aber auch unsere Strukturen und Mitbeteiligungsmöglichkeiten für unsere Mitglieder zu erweitern. Gemeinsam haben wir in den Diskussionen der letzten Wochen einige Punkte arbeitet. Dazu gehören die Reaktivierung, vor allem im ländlichen Raum, von Kreisverbänden, inhaltliche Beteiligungsmöglichkeiten wie unsere Arbeitskreise, Bildungsangebote, unsere Teams, Diskussionsformate, direkter Kontakt untereinander, der Abbau von diskriminierenden Strukturen, die Einbindung in politische Entscheidungen vor Ort und ein Austausch unserer Perspektiven/Erfahrungen.
Als Landessprecher ist es eine zentrale Aufgabe uns in der Öffentlichkeit zu repräsentieren. Diese möchte ich klar und deutlich wahrnehmen. Ob in unseren Bündnissen, auf Demos, gegenüber den zig Akteur*innen unserer Zivilgesellschaft, anderen Jugendorganisationen, der Pressearbeit, Veranstaltungen oder gegenüber Grünen Akteur*innen/Strukturen. Überall möchte ich versuchen mit unseren Mitgliedern aktiv zu sein. Vor allem die Frage der anstehenden Bundestagswahl 2025 wird für unser neues Team entscheidend sein und ich freue mich auf diesen Prozess.
Über inhaltliche Fragen
Die ganzen Punkte vorher summieren natürlich in inhaltlichen Positionierungen. Für mich sind unzählige Themen entscheidend in welchen wir uns als Verband weiter stark machen müssen:
Soziale und gesellschaftliche Ungerechtigkeit muss endlich bekämpft werden. Faire Löhne, faire Arbeitsbedingungen, Stopp von Ausbeutung, Umverteilung, Chancen für alle in unserer Gesellschaft, ein Sozialstaat der seinem Namen gerecht wird, Abbau von diskriminierenden Strukturen, eine zukunftsorientierte Bildungspolitik und vieles weitere. Dafür muss gestritten werden!
International denken gilt es in jedem Bereich. Außenpolitisch müssen wir Menschenrechte, Frieden und Freiheit an die 1. Stelle setzen. Autoritären Regimen gilt es daher auch klar die Grenzen aufzuzeigen. Ob diese im Kreml, in Peking, Teheran oder Pjöngjang sitzen. Unsere Werte müssen wir bei uns, in Europa und überall verteidigen. Auch gilt internationales Denken bei konkreter Politik bei uns vor Ort. Wir leben in einer globalisierten Welt. Dies müssen wir bei unseren politischen Herausforderungen, insbesondere bei wirtschafts-, europa-, außen- und klimapolitischen Fragen, bedenken: ganz nach dem Motto „global denken, lokal handeln“!
Investieren statt sparen kann nicht oft genug gesagt werden. Wir müssen endlich in Infrastruktur, wie Schulen, Unis, Wohnraum, Bus & Bahn und die Menschen selbst investieren. Neoliberale Politik in allen möglichen Lebensbereiche hat nie funktioniert und wird nicht funktionieren. Sparen in der Krise, die Schuldenbremse, Monopolisierung oder die Konzentration von Reichtum sind weitere Beispiele. Weder für Umwelt, Unternehmen noch die Menschen ist dieser Weg richtig. Wer nachhaltige Veränderungen erreichen will, muss diese Grundsätze in den Fokus nehmen!
Die Klimakrise wird derzeit nicht gestoppt. Sie ist von Ausbeutung und globaler Ungerechtigkeit nicht zu trennen. Klimaschutz muss lokal, global und sozialgerecht umgesetzt werden. Miteinander und nicht gegeneinander. Es gibt bereits Fortschritte und auf diesen müssen wir aufbauen. Wir müssen endlich Akteur*innen in die Verantwortung nehmen und uns für gesamtgesellschaftliche Lösungen einsetzen!
Die Asyl- und Migrationspolitik ist permanent von negativen und populistischen Erzählungen geprägt. Verschärfungen, Kürzungen und Abschiebungen scheinen in der Debatte als Allheilmittel angesehen zu werden. Rechte, konservative und liberale Kräfte pushen dies, SPD und Progressive, wie die Grünen, tragen diese politischen Entscheidungen mit. Wir halten dagegen, wir müssen gleichzeitig auch nachhaltige Alternativen liefern. Ob die Abschaffung von Arbeitsverboten, die Ausweitung von Integrations- und Sprachangeboten, Präventionsarbeit, Bildungsangebote, die Förderung politischer Beteiligung von Minderheiten, Abbau von Diskriminierung, der Schaffung von Gemeinschaften vor Ort, positive Erzählungen in der Debatte uvm. Überall sind Solidarität und progressive Konzepte, die die Herausforderungen annehmen, gefragt!
Mit statt über Menschen reden bleibt ein wichtiger Punkt. Belehrungen wie etwas zu laufen hat, stoßen meist auf wenig Verständnis. Wir müssen zuhören, in die Gespräche gehen und verstehen, wieso Menschen denken, wie sie denken. Dies erfordert Geduld. Doch bin ich fest davon überzeugt, dass man damit Verständnis schafft und Solidarität gemeinsam umsetzen kann, welche die Menschen in den Mittelpunkt stellt, statt sie gegeneinander auszuspielen!
Extremismus bedroht uns alle und insbesondere Minderheiten. Die AfD und andere extremistische Organisationen gewinnen immer mehr an Zulauf. Jeden Tag muss gegen anhaltende und steigende Diskriminierung gestanden werden. Soziale Ungerechtigkeit, ein Ausspielen gesellschaftlicher Gruppen und eine Debatte, die von Hass und Hetze geprägt ist, stärkt genau diesen Extremismus. Unser Staat, unsere Gesellschaft müssen dagegen stehen, wir haben einen Auftrag dies mitzugestalten. Unsere Demokratie muss den Zusatz der "Wehrhaftigkeit" verdienen. Wie immer gilt auch hier: Man stoppt Extremismus nicht in einzelnen Bereichen und kurzfristig, sondern muss ihn themenübergreifend und langfristig sehen, verstehen und bekämpfen!
Junge Menschen stehen immer wieder bei Krisen im Zentrum und werden bei politischen Entscheidungen dennoch übersehen/übergangen. Die Angst und Überforderungen sind ernst zu nehmen. Genau aus diesen Gründen müssen wir weiterhin ein Angebot schaffen und eine Stimme für sie sein!
Ich hoffe euch mit dieser Bewerbung einen Einblick gegeben zu haben wofür ich mich als euer Landessprecher stark mache und welche Projekte ich mit unserem Team angehen werde. Bei Fragen oder Perspektiven könnt ihr mir natürlich immer gerne schreiben :)
Über mich
- Marcel Beutel, 21 Jahre alt (er/ihm)
- In Dortmund geboren, in Scharbeutz/Ostholstein aufgewachsen und wohne seit 2022 auch in Kiel
- Kreisverband Ostholstein (Mitglied seit 2021), welchen ich im Grünen Kreisvorstand vertrete und seit letztem Jahr Mitglied des Kreistages, sowie weiteter Grünen/GJ-Strukturen
- Studiere derzeit Politikwissenschaften/Geschichte im 2-Fach-Bachelor (5. Semester) an der CAU in Kiel
- Arbeite als Werkstudent in Hamburg an einem Universitätscampus für Public Affairs und Marketing mit Schwerpunkt bei politischer Interessensvertretung, politischer Analyse und politischen Events
- Bin leidenschaftlicher Fußball-Fan (nur der BVB), spiele selbst immer wieder Fußball und Tennis, bin mit Freunden unterwegs, immer wieder im (politischen) Ehrenamt dabei, lese und zocke gerne und großer Fan davon sich selbst und alles nicht immer zu ernst zu nehmen
- Alter:
- 21
- Geburtsort:
- Dortmund