Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Oktober 2024 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 3.5 FLINTA*- und Genderpolitische Sprecher*in |
Antragsteller*in: | Paula Meinke (KV Herzogtum Lauenburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 24.10.2024, 18:49 |
B5: Paula Meinke
Selbstvorstellung
Moin liebe Leute,
die GRÜNE JUGEND steht im Umbruch. Wir müssen uns politisch, organisatorisch und strukturell neu aufstellen. Ich bin Paula, meine Pronomen sind sie/ihr, ich bin 25 Jahre alt und möchte Teil der Neugestaltung unseres Verbands sein. Deswegen bewerbe ich mich als FLINTA* und genderpolitische Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein.
Ich bewerbe mich, weil ich wütend darüber bin, dass die Fortschritte in der queerfeministischen Politik stagnieren. Weil ich wütend darüber bin, dass Kompromisse auf Kosten von Menschenleben mitgetragen werden, dass Missachtung von Menschenrechten „mit Bauchschmerzen“ mitgetragen werden. Zwar wurden mit Blick auf die Rechte von FLINTA* und queeren Personen Fortschritte gemacht, so ist es doch häufig zu wenig. §219a, der ein Verbot für Werbung für Schwangerschaftsabbrüche vorsieht wurde abgeschafft. Mit dem §218 stehen Schwangerschaftsabbrüche aber weiterhin im Strafgesetzbuch, und macht so Entscheidungen von Menschen mit Uterus über ihren eigenen Körper weiter strafbar. Das sogenannte Transsexuellengesetz wurde durch das Selbstbestimmungsgesetz abgelöst, eine lange Wartezeit bleibt aber auch hier bestehen und der Schutz vor dem Outing durch Fremde ist viel zu unzureichend. Zwar sehen wir uns selbst als ein queerfeministischer Verband, dennoch müssen FLINTA* Personen das Recht auf ihre Stimme immer wieder verdeutlichen, auf Quotierung bestehen und Diskussionen darüber führen, ob Diskriminierung tatsächlich stattfindet oder nicht. Es gibt zwar das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehen und keine Gesetze mehr, die LGBTQ+ Personen unter Strafe stellen, dafür dass sie existieren. Trotzdem sind LGBTQ+ Personen immer noch verstärkt Gewalt ausgesetzt, egal ob in der Öffentlichkeit oder in der Familie. Zwar ist Vergewaltigung in der Ehe mittlerweile ein Strafbestand, es zur Anzeige zu bringen, bringt in vielen Fällen aber nichts außer ein Wiedererleben von Trauma für Betroffene und ein nicht ernstgenommen werden durch Polizist*innen. Häusliche Gewalt steht unter Strafe, trotzdem gibt es zu wenig Stellen, die betroffene FLINTA* auffangen können. Während Täter sich nicht fürchten oder schämen, ihre Partner*innen als Eigentum ansehen und Femizide in den Medien immer noch als Beziehungstaten abgetan werden, werden FLINTA* nicht ernst genommen und müssen so oft in lebensgefährlichen Situationen bleiben. Nicht zuletzt geht auch eine massive Gefahr für alle FLINTA* und LGBTQ+ Personen vom Rechtsruck in der Gesellschaft aus. Antifaschismus und Feminismus müssen immer Hand in Hand gehen!
Unsere Ansprüche und Ideale für eine Verbesserung dieser Zustände müssen wir mehr als je zuvor in die Partei hineintragen. Wir sind ein eigenständiger Jugendverband und eine Willensbildung innerhalb der GRÜNEN JUGEND ist essenziell. Aber um unsere Ideen und Ideale umsetzen zu können, müssen wir diese auch wieder verstärkt in der Partei einbringen.
Unsere Impulse sollen wieder wertgeschätzt werden, als essenzieller progressiver Teil grüner Politik und nicht als „nur“ eine GRÜNE JUGEND Position abgetan werden. Ich freue mich, wenn ich mich für euch und mit euch dafür einsetzen kann, dass unsere Ideale wieder in die Politik und in der Partei Berücksichtigung finden!
Eure Paula
- Alter:
- 25
- Geburtsort:
- Mölln