Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung September 2024 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 9.1.9 Votum für den Parteirat von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN (kooptiertes Mitglied im Landesvorstand) - offener Platz |
Antragsteller*in: | Marcel Beutel (KV Ostholstein) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 15.09.2024, 19:02 |
B10: Marcel Beutel
Selbstvorstellung
Moin!
Hiermit bewerbe ich mich für unseren offenen Platz für das Votum zum Grünen Parteirat und möchte in der kommenden Zeit dort eine unserer GJ-Stimmen sein.
Was mich motiviert
Ich bin 2021 zu den Grünen und zur Grünen Jugend gekommen. Die ganzen politischen Fragen und Diskussionen rund um Klimakrise, Gerechtigkeit, Krieg, Frieden und Extremismus haben mich schon immer interessiert und ich wollte gerne dazu beitragen etwas zu verändern.
Insbesondere die internationalen Krisen, wie Kriege, Ausbeutung und die Auswirkungen der Klimakrise, das Erstarken der AfD, die wachsende finanzielle/gesellschaftliche Ungerechtigkeit und der politische Stillstand Deutschlands haben mich politisiert. Auch die Probleme direkt bei uns vor Ort (wo kommt die nächste Feuerwehrwache hin? Wieso ist der Wohnraum an der Küste immer weniger bezahlbar? Warum werden junge Menschen in unserer Gemeinde übersehen?) haben meine Motivation gepusht diese anzugehen.
Bei der GJ SH konnte ich dann unfassbar viele motivierte Menschen kennenlernen, die diese und viele andere Herausforderungen sehen. Von diesen und durch die GJ SH habe ich unfassbar viel dazu gelernt und auch inhaltliche Antworten auf diese vielen Probleme gefunden. Der Gedanke, dass es trotz all der Schwierigkeiten besser werden kann und muss, ist einer den ich nur teilen kann. Darüber und durch unsere Landesmitgliederversammlungen, die Aktionen vor Ort (wie die Bustour 2022 oder Kampagne 2024), die Bundeskongresse, unser letztes Bildungswochenende und unsere Arbeit an der Reaktivierung unseres Kreisverbandes wurde mir klar: Die GJ und dieser Landesverband sind der richtige Ort für mich, wo ich mich weiter und mehr engagieren möchte!
Über politische Themen und die Grüne Jugend
Als Grüne Jugend sprechen, wir überall wo wir unterwegs, sind entscheidende Themen an. Tatsachen wie die immer weiter steigende Ungleichheit in unserer Gesellschaft, die ausufernde Klimakrise, Diskriminierung jeglicher Art, globale Ungerechtigkeit und letztendlich die Strukturen/Systeme, welche diese auslösen und befeuern, sind Fakt. Auf diese müssen wir Antworten finden und Alternativen anbieten. Dabei sind wir nicht allein. Die vielen Bündnisparter*innen sind das beste Beispiel. Ob gemeinsam mit Gewerkschaften für faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, mit der Klimabewegung und anderen Jugendorganisationen auf der Straße Druck ausüben oder im vorpolitischen Raum aktiv zu sein. Alles sind Optionen, die wir nur gemeinsam füllen können.
Genau diese Rolle nehmen wir immer wieder ein und müssen immer weiter daran arbeiten, dies voranzutreiben. Fakt ist nämlich, dass der aktuelle Druck durch die Krisen etwas bewegt. Der Rechtsruck, die politischen Fehlentscheidungen, die fehlenden Antworten sind beängstigend. Schließlich bedroht es uns alle direkt und löst immer mehr negative Folgen aus. Dies bekämpft man nicht in dem man die Debatten und Sprache/Forderungen der Rechten und Populisten übernimmt, sondern in dem man eine klare Haltung hat und die wahren Punkte anspricht:
Soziale und gesellschaftliche Ungerechtigkeit muss endlich bekämpft werden. Faire Löhne, faire Arbeitsbedingungen, Stopp von Ausbeutung, Umverteilung, ein Sozialstaat der seinem Namen gerecht wird, Abbau von diskriminierenden Strukturen, Bildungsangebote und vieles weitere. Dafür muss gestritten werden.
Die Klimakrise wird derzeit nicht gestoppt. Sie ist von Ausbeutung und globaler Ungerechtigkeit nicht zu trennen. Klimaschutz muss lokal, global und sozialgerecht umgesetzt werden. Insbesondere die Konzerne, welche durch ihre Profite dies befeuern, sind endlich in die Verantwortung zu nehmen. Vor Ort als auch überall sonst.
Die Asyl- und Migrationspolitik ist permanent von negativen und populistischen Erzählungen geprägt. Verschärfungen, Kürzungen und Abschiebungen scheinen in der Debatte als Heilheilmittel angesehen zu werden. Rechte, konservative und liberale Kräfte pushen dies, SPD und progressive, wie die Grünen tragen diese politischen Entscheidungen mit. Wir halten dagegen, wir müssen gleichzeitig auch nachhaltige Alternativen liefern. Ob die Abschaffung von Arbeitsverboten, die Ausweitung von Integrations- und Sprachangeboten, Präventionsarbeit, Bildungsangebote, die Förderung politischer Beteiligung von Minderheiten, Abbau von Diskriminierung, der Schaffung von Gemeinschaften vor Ort, positive Erzählungen in der Debatte uvm. Überall sind Solidarität und progressive Konzepte, die die Herausforderungen annehmen, gefragt.
Mit statt über Menschen reden bleibt ein wichtiger Punkt. Belehrungen wie etwas zu laufen hat, stoßen meist auf wenig Verständnis. Wir müssen zuhören, in die Gespräche gehen und verstehen, wieso Menschen denken wie sie denken und ihre Anliegen hören. Dies erfordert Geduld. Doch bin ich fest davon überzeugt, dass man damit Verständnis schafft und Solidarität gemeinsam umsetzen kann, welche die Menschen in den Mittelpunkt stellt, statt sie gegeneinander auszuspielen.
Extremismus bedroht uns alle und insbesondere Minderheiten. Die AfD und andere extremistische Organisationen gewinnen immer mehr an Zulauf. Jeden Tag muss gegen anhaltende und steigende Diskriminierung gestanden werden. Soziale Ungerechtigkeit, ein Ausspielen gesellschaftlicher Gruppen und eine Debatte, die von Hass und Hetze geprägt ist, stärkt genau diesen Extremismus. Unsere Prinzipien gilt es hochzuhalten. Wie immer gilt auch hier: Man stoppt Extremismus nicht in einzelnen Bereichen und kurzfristig, sondern muss ihn themenübergreifend und langfristig sehen, verstehen und bekämpfen.
"International denken" gilt es in jedem Bereich. Außenpolitisch müssen wir Menschenrechte und Freiheit an die 1. Stelle setzen. Autoritären Regimen gilt es daher auch klar die Grenzen aufzuzeigen. Auch gilt "internationales Denken" bei konkreter Politik bei uns vor Ort. Wir leben in einer globalisierten Welt. Dies müssen wir bei unseren politischen Herausforderungen bedenken, ganz nach dem Motto „global denken, lokal handeln“.
Investieren statt sparen kann nicht oft genug gesagt werden. Wir müssen endlich in Infrastruktur, wie Schulen, Unis, Wohnraum, Bus & Bahn und die Menschen selbst investieren. Die Privatisierungswellen und Kommerzialisierung aller möglichen Lebensbereiche haben nie funktioniert und werden nicht funktionieren. Sparen in der Krise und andere neoliberale Erzählungen sind weitere Beispiele. Wer Veränderungen erreichen will, muss diese Grundsätze in den Fokus nehmen.
Junge Menschen stehen immer wieder bei Krisen im Zentrum und werden bei politischen Entscheidungen dennoch übersehen/übergangen. Die Angst und Überforderungen sind ernst zu nehmen. Genau aus diesen Gründen müssen wir weiterhin eine Stimme für sie, und damit auch uns, sein. Unser Motto #keinbockaufkrise steht dafür. Richtig und wichtig.
Über die Rolle der Grünen und die Ziele im Parteirat
Die Grünen haben als politische Partei eine andere Rolle als wir. Dennoch müssen wir klar und deutlich sagen: Einige Entscheidungen, welche immer wieder getroffen und mitgetragen werden, können wir so nicht hinnehmen. Als Grüne Jugend haben wir nicht nur Ideen und Alternativen, sondern auch die Möglichkeiten diese bei den Grünen zu setzen. Der Parteirat ist eine von davon.
Die Grünen werden nicht auf magische Weise diese Punkte alle einsehen. Dazu sprechen wir aus zu unterschiedlichen Rollen und Mustern. Doch haben die Entwicklungen der letzten Jahre und auch die Wahlergebnisse etwas ausgelöst. „Auf einmal“ wird auch im letzten Parteirat über den vorpolitischen Raum gesprochen. Es wird vermehrt infrage gestellt, welche Entscheidungen man mitträgt und verantwortet. Unzählige Mitglieder der Altgrünen teilen dies und wollen Veränderungen. Dieses Potenzial, wenn es auch begrenzt ist, müssen wir nutzen:
Debatten im Parteirat dürfen wir nicht einfach verpuffen lassen. Sie müssen konkrete Ergebnisse liefern und zielgerichtet gesetzt werden. Ein einfaches „ja bisschen müssen wir was anders machen“ reicht uns nicht. Es braucht Selbstkritik und teils drastische Veränderungen.
Politische Positionen und Anträge haben wir bereits in der Vergangenheit erfolgreich umsetzen können, darauf können wir bauen. Unsere Erfahrungen vor Ort und die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen muss auch hier von uns geliefert werden. Gemeinsam ist dies möglich.
Entscheidungsträger*innen hadern selbst immer wieder mit den Wegen die eingeschlagen wurden. Es ist nie zu spät umzukehren. Als Grüne Jugend haben wir diese Kontakte und unser politisches Netzwerk. Der Druck muss auch hier angebracht werden.
Über mich
- Marcel Beutel, 21 Jahre alt
- Pronomen er/ihm
- In Dortmund geboren, in Scharbeutz/Ostholstein aufgewachsen und wohne seit 2022 auch in Kiel
- Kreisverband Ostholstein (Mitglied seit 2021), welchen ich im Grünen Kreisvorstand vertrete und seit letztem Jahr Mitglied im SoMe-Team unseres Landesverbandes
- Studiere derzeit Politikwissenschaften/Geschichte im 2-Fach-Bachelor (5. Semester) an der CAU in Kiel
- Arbeite als Werkstudent in Hamburg an einem Universitätscampus für Public Affairs und Marketing mit Schwerpunkt bei politischer Interessensvertretung, politischer Analyse und politischen Events
- Bin leidenschaftlicher Fußball-Fan (nur der BVB), spiele selbst immer wieder Fußball und Tennis, bin mit Freunden unterwegs, immer wieder im (politischen) Ehrenamt dabei, lese und zocke gerne und großer Fan davon sich selbst und alles nicht immer zu ernst zu nehmen ;)
Ich freue mich über jeden Support, Nachfragen oder kritische Perspektiven. Erreichen könnt ihr mich unter den angebenen Kontaktdaten!
- Alter:
- 21
- Geburtsort:
- Dortmund