Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung September 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 9.1.1 Sprecher*in (FLINTA* Platz) |
Antragsteller*in: | Katharina Kewitz (KV Lübeck) |
Status: | Quorum erreicht |
Eingereicht: | 09.09.2024, 13:58 |
B2: Katharina Kewitz
Selbstvorstellung
Hallo!
Ich möchte mich hiermit als Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND Schleswig-Holstein bewerben!
Vom Ende des Monats
In Deutschland besitzen die oberen 10% der Menschen 50% des Vermögens, während die untere Hälfte der Bevölkerung nur einen Anteil von 2,3% am Gesamtvermögen hält.[1] Während also Friedrich Merz und Co. gegen Bürgergeldbezieher*innen hetzen, gibt es in Deutschland ca. 800.000 Menschen, die nicht arbeiten müssen, sondern einfach von ihrem Vermögen leben.[2] Es ist absurd, dass Menschen so reich sind, während sich gleichzeitig so viele andere Sorgen um einen vollen Kühlschrank und die nächste Mieterhöhung machen müssen. Und es zeigt uns, wer unsere Verbündeten im Kampf für eine gerechte Gesellschaft sind.
Armut, die Angst vor dem sozialen Abstieg, die erfolglose Suche nach bezahlbarem Wohnraum – all das sind keine individuellen Schicksale – und die Geschichte vom Fahrstuhl, in dem es für alle nach oben geht, ist ein neoliberales Märchen. All das findet nicht am Rand der Gesellschaft statt. Es sind kollektive Erfahrungen, deren Ursache nicht in persönlichem Versagen, sondern systemgemachten Ungerechtigkeiten liegt, die wir nur gemeinsam überwinden können.
Dieser Rechtsruck macht Angst
Es macht Angst, wenn man die Bilder von Naziaufmärschen sieht, die CSDs angreifen wollen. Es tut weh, mit migrantisierten und queeren Freund*innen zu sprechen, die sich nicht mehr sicher fühlen. Es macht Angst, wenn die Umfragewerte und Wahlergebnisse der Rechtsextremen nach oben klettern. Es macht Angst, zu sehen, wie der Rechtsruck durch etablierte Parteien, von CDU bis Grüne, mitgetragen wird. Und es macht Angst, dass die Wahlanalyse der allermeisten Parteien ein Blick auf Tiktok und ein halbherziges „Wir müssen unsere Politik besser erklären" ist, während wir doch wissen, dass Abstiegsängste, Perspektivlosigkeit und das Sparen an öffentlicher Infrastruktur die Rechten stark machen.
Es ist kalt geworden
Wenn man sich manchmal so umguckt in der Gesellschaft, dann ist es ganz schön kalt geworden. Debatten sind geprägt von einem nach unten Treten auf die Schwächsten, Das Recht auf Asyl wird im Minutentakt in Frage gestellt und eine Kürzung an Sozialstaat und Klimaschutz jagt die nächste. Viele, gerade junge, Menschen leiden unter Einsamkeit und verlieren Vertrauen in demokratische Institutionen. Und all das wird sich im nächsten Jahr Richtung Bundestagswahl weiter zuspitzen.
Gegen diese gesellschaftliche Kälte gilt es, ein Gegenmittel zu finden- und das heißt Solidarität. Und zwar nicht als Lippenbekenntnis, sondern gefüllt mit Leben, damit viele Menschen überhaupt erstmal wieder den Glauben an Veränderung gewinnen.
Warum es linke Antworten braucht
Viele Menschen glauben gerade nicht daran, dass sich die Verhältnisse ändern können, dass Politik ihr Leben besser machen kann. Und ganz ehrlich: Das ist erstmal total verständlich, wenn man bedenkt, was das Politik auch genau das in den letzten Jahren einfach nicht getan hat.
In einer Zeit, in der Rechtsextreme Landtagswahlen gewinnen, in der die Parteien der „Mitte“ weiter nach rechts rücken, dürfen wir den Rechten nicht das Feld überlassen, sondern müssen Antworten von links geben. Antworten auf die realen Probleme der Menschen, damit die Idee einer solidarischen Gesellschaft frei von Diskriminierung und Ausbeutung erlebbar wird. Auf dem Weg dahin gibt es ein paar Punkte, die ich für uns für besonders wichtig halte:
Zuhören. Wir müssen den Menschen nicht erklären, wie ihr Leben funktioniert. Wir müssen ihnen ehrlich zuhören, die Lebensbedingungen vor Ort kennenlernen und aus ihnen unsere politischen Kämpfe ableiten, damit sich das Leben vor Ort real verbessert.
Unten gegen oben statt wir gegen sie. Die wahren Interessenskonflikte unserer Gesellschaft verlaufen nicht (wie es Rechte und Konservative gern behaupten) zwischen Menschen mit Deutschem Pass und Geflüchteten oder zwischen woken Klimakids und den Arbeiter*innen vom Land. Die wirklichen Interessenskonflikte, an denen Lebenswelten und Machtansprüche auseinandergehen, verlaufen zwischen ökonomischen Ungleichheiten – zwischen ökonomischen Klassen. Es ist Aufgabe der politischen Linken, zu zeigen, dass wir uns nicht länger gegeneinander ausspielen lassen. Wir müssen die Konflikte führen, die sich lohnen.
Solidarität selbst in die Hand nehmen. Eine solidarische Gesellschaft scheint so weit weg, Angst, Ohnmacht und Perspektivlosigkeit sind so präsent – deshalb muss der erste Schritt sein, Orte zu schaffen, an denen Menschen Solidarität erfahren können: Gemeinschaftliche, kostenlose Orte für alle, Straßenfeste, Beratungsangebote oder einfach nette Begegnungsräume. Denn das Wissen, dass Gemeinschaft anders organisiert werden kann, ist Voraussetzung dafür, den Glauben an Veränderung zurückzugewinnen.
Wir sehen Menschen nicht zuerst als Wähler*innen. Menschen sind für uns in erster Linie genau das: Menschen und ein Teil unserer Gesellschaft. Egal woher sie kommen, wo sie wohnen oder was sie arbeiten, sie sind Menschen mit Bedürfnissen und Ideen und wir wollen mit Ihnen gemeinsam für eine bessere Gesellschaft für uns alle kämpfen.
Um mit der Grünen Jugend ein schlagkräftiger Teil der politischen Linken zu sein und für die Interessen der 99% kämpfen zu können, werden Bildungsangebote (wie Grundlagenworkshops in den Kreisverbänden und ein Bildungswochenende), sinnvolle Bündnisarbeit und das Ausprobieren solidarischer Angebote im kommenden Jahr eine große Rolle spielen. Mir ist es dabei wichtig, dass das Handwerkszeug für gute politische Arbeit auch in der Fläche von Schleswig-Holstein ankommt. Menschen ermächtigen, selbst Teil von Veränderung zu sein – das geht nicht nur in Kiel oder Flensburg und hierfür wollen wir weiterhin gute Angebote schaffen.
Ich habe riesige Lust auf das kommende Jahr mit euch in diesem wundervollen Verband! Und auch wenn alles manchmal scheiße aussieht, gibt es eine Sache, die mir total viel Hoffnung gibt: Wir sind mit alledem nicht allein. Die Grüne Jugend ist nicht nur ein Ort, an dem wahnsinnig viele tolle, kluge Menschen zusammenkommen und lernen, wie die Welt funktioniert und wie wir sie verändern können. Sie ist auch ein Ort, an dem wir dabei aufeinander aufpassen, an dem wir uns unterstützen und lachen und tanzen und auch einfach eine gute Zeit haben. Diesen Ort, an dem viele junge Menschen ein politisches Zuhause finden, möchte ich mit euch weiter gestalten und würde mich über eure Stimme freuen!
Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir gerne über Telegram oder Instagram oder sonst irgendwie.
Galigrü und bis bald!
Eure Katha
Über mich:
- 25 Jahre alt
- Pronomen sie/ihr
- komme aus Lüneburg und wohne in Lübeck in einer WG
- habe Medizin studiert und fange bald an, als Ärztin zu arbeiten, kann das aber selbst manchmal noch nicht so richtig glauben
- Ich mag Nudeln und Rhababerschorle, habe diesen Sommer als leidenschaftliche Erdbeerverkäuferin gearbeitet und finde Käfer doll gruselig
Telegram: @katharina_kwtz oder @katharinaGJ
Instagram: @katharina.kwtz
- Alter:
- 25
- Geburtsort:
- Lüneburg