Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung September 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 9.1.7 Parteikoordinator*in (kooptiertes Mitglied im Landesvorstand von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) |
Antragsteller*in: | Ocean Renner (KV Nordfriesland) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 18.09.2024, 22:41 |
B12: Ocean Renner
Selbstvorstellung
Ihr Lieben,
ich bewerbe mich bei der kommenden Landesmitgliederversammlung um das Votum als stellvertretende Landesvorsitzende* der Grünen Schleswig Holstein. Ich habe richtig große Lust, für die Grüne Jugend Verantwortung zu übernehmen, bringe extrem viel Erfahrung, Motivation und Leidenschaft für diese tolle und wichtige Aufgabe mit und würde mich natürlich ganz doll freuen, wenn ihr mir bei der Landesmitgliederversammlung das Vertrauen dafür mitgebt :)
In den letzten Jahren und Monaten durfte ich mich sehr intensiv bei der Grünen Jugend zusammen mit super vielen motivierten Menschen einbringen und engagieren. Gleichzeitig bin ich auch bei den Grünen sehr aktiv, insbesondere im Landesverband, aber auch auf Bundesebene. Ich konnte dabei auf ganz vielen verschiedenen Ebenen Erfahrung sammeln und Netzwerke aufbauen: Als Kreissprecher*in der Grünen Jugend Nordfriesland, als LAG-Sprecher*in für Ökologie, in der Bundesarbeitsgruppe für Mitgliederbeteiligung beim Bundesverband der Grünen, im Landesvielfaltsrat, in Bundesarbeitsgemeinschaften und in verschiedenen Initiativen und Kampagnen.
Mein politisches Engagement habe ich begonnen, um für eine gerechte solidarische Gesellschaft, für Menschlichkeit und für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu kämpfen. Meine persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung und sozialen Ungerechtigkeiten sowie die Auseinandersetzung mit ökologischen und sozialen Themen haben mich politisiert und zur Grünen Jugend gebracht. Ich möchte in Schleswig-Holstein und global zu einer offenen Gesellschaft beitragen, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können. Sehr wichtig sind mir auch die Themen Klimagerechtigkeit und Ökologie.
Dem Rechtsruck entgegentreten
Rechtsextreme werden in Thüringen bei der Landtagswahl stärkste Kraft und erlangen erstmals eine Sperrminorität. Vor dem CSD in Bautzen marschieren hunderte Neonazis auf und in Kampen auf Sylt werden rassistische Parolen gerufen. Klar ist: Wir haben ein massives strukturelles Problem mit Rechtsextremismus, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit und die demokratischen Parteien werden ihrer Verantwortung nicht gerecht. Statt klar für Grund- und Menschenrechte einzustehen, übernehmen viele Politiker*innen selbst rechte Forderungen. Sie sägen damit an einer ganz zentralen Säule unserer Demokratie und spielen rechten Parteien in die Karten. Menschenrechte sind unverhandelbar!
Der Rechtsruck verursacht existenzielle Zukunftsängste – insbesondere für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Als betroffene Person erfahre ich selbst, wie mit jeder queerfeindlichen und ableistischen Rhetorik in der Öffentlichkeit die gesellschaftliche Akzeptanz für Diskriminierung und Gewalt größer wird. Umso wichtiger ist es, jetzt gemeinsam solidarisch zusammen zu stehen und sich für Demokratie und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Denn die soziale Ungleichheit nimmt weltweit immer weiter zu. Während das reichste Prozent der Weltbevölkerung immer reicher wird und sogar die Abgeordnetendiäten im Bundestag erst dieses Jahr um mehr als einen ganzen Bürgergeld-Satz angehoben wurden, werden die Lebensbedingungen besonders für Geflüchtete, Bürgergeldempfänger*innen, Geringverdienende und Menschen in der Ausbildung immer prekärer. Viele Menschen fragen sich, wie sie ihre nächste Miete, ihren Einkauf oder ihre Rechnungen noch bezahlen können. Gerade junge Menschen fragen sich, ob sie überhaupt noch bezahlbaren Wohnraum am Ausbildungsort finden, ob die Ausbildungsvergütung und BAFÖG zum Leben reichen oder ob - besonders im ländlichen Raum - Bus und Bahn zuverlässig fahren. Viele Menschen sorgen sich angesichts von Diskriminierung und extremistischer Gewalt. Wir brauchen endlich eine Politik, die soziale Sicherheit für alle schafft und nicht Menschen gegeneinander ausspielt. Wir brauchen eine Politik, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt, statt Hass und Hetze gegen Geflüchtete, queere Menschen und Menschen mit Behinderung zu verbreiten.
Die Bundesregierung hingegen hat in den vergangenen Monaten Asylrechtsverschärfungen wie die GEAS-Reform (im EU-Parlament haben die grünen Abgeordneten nicht zugestimmt), Sozialleistungskürzungen für Geflüchtete und Sanktionen beim Bürgergeld mitgetragen und beschlossen. Wir brauchen in der grünen Partei Stimmen, die immer wieder kritisch hinschauen und für eine progressive Sozial-, Asyl- und auch Klimapolitik kämpfen. Deshalb werde ich mich, wenn ich bei der LMV euer Vertrauen bekomme, im Landesvorstand der Grünen unermüdlich für soziale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen, so wie ich es aktuell auf anderen Ebenen mache. Denn Politik muss für alle Menschen gemacht werden und nicht nur für einige wenige privilegierte Menschen.
Progressive Mehrheiten erkämpfen
Als Grüne Jugend bilden wir zivilgesellschaftliche Bündnisse mit Gewerkschaften, Vereinen, Nichtregierungsorganisationen und anderen Jugendorganisationen, um uns gemeinsam für Themen einzusetzen. Wir wissen, wie stark wir sein können, wenn wir uns zusammentun.
Für die Arbeit im Landesvorstand der Grünen ist mir ein Anliegen, mit der Zivilgesellschaft, den Menschen und ganz besonders denjenigen, die selten gehört werden, ins Gespräch zu kommen und Netzwerke aufzubauen. Dazu zählen der Austausch mit Jugendinitiativen, jüdischen, queer-feministischen und migrantischen Organisationen, Umweltinintiativen und vielen mehr.
Es ist wichtig, dass wir als Grüne Jugend eigene Wege gehen, in dem wir eigene Kampagnen auf die Straße bringen, Bildungswochenenden veranstalten, linke Bündnisse aufbauen und mit jungen Menschen ins Gespräch kommen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir engagierte GJ-Menschen als progressive Stimmen in den grünen Landesvorstand und in (Kommunal-)Parlamente schicken. Nur gemeinsam schaffen wir linke, progressive Mehrheiten. Ich möchte im grünen Landesvorstand eine starke Stimme für die Belange junger Menschen, für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit, für Menschenrechte, für Vielfalt, Teilhabe, Klimagerechtigkeit und für Ökologie sein. Dafür braucht es auch den regelmäßigen Austausch mit euch, mit dem neuen Landesvorstand und in den Kreisverbänden. Aus meiner Erfahrung als Kreissprecher*in der Grünen Jugend Nordfriesland kenne ich zudem viele Herausforderungen im ländlichen Raum. Die Stärkung progressiver Stimmen auf dem Land ist mir deshalb besonders wichtig. Ich möchte ganz Schleswig-Holstein und die vielen Themen, die uns als Grüne Jugend und junge Menschen allgemein bewegen, in den Blick nehmen. Deshalb möchte ich mit euch vor Ort gemeinsam über für euch wichtige Themen ins Gespräch kommen.
Vielfalt der Gesellschaft in der Politik abbilden
Stimmen aus von Diskriminierung betroffenen Communities werden im politischen Umfeld zu wenig gehört und sind unterrepräsentiert. Dies lässt sich auch bundesweit in den Landesvorständen der Grünen genau wie bei den Mandatsträger*innen oder anderen Vorstandsmitgliedern sehr deutlich sehen. In vielen Debatten kommen selten die Betroffenen selbst zu Wort. Das ist problematisch. Als queere Person und als Mensch mit einer nicht sichtbaren Behinderung setze ich mich glaubhaft für Vielfalt, queere Themen und Inklusion ein. Wir brauchen die Stimmen von Menschen mit Behinderung, LGBTQIA* und anderen marginalisierten Gruppen in der Politik und gerade als Grüne Jugend müssen wir hierfür kämpfen und ein Zeichen setzen. Im Landesvielfaltsrat der Grünen setze ich mich mit dafür ein, dass Barrieren abgebaut und Strukturen neu gedacht werden, damit sich alle einbringen können. Aktuell arbeite ich zum Beispiel mit daran, dass geschlechtliche Vielfalt in der Satzung der Grünen sichtbarer wird. Im grünen Landesvorstand möchte ich mich für Barrierefreiheit, Empowerment und den Kampf gegen Diskriminierung stark machen und entsprechendes Wissen für alle zugänglich machen, beispielsweise über Fortbildungen und Workshops.
FLINTA*-Rechte sind Menschenrechte!
Jobverlust nach dem Coming-Out? Für viele Trans* und nicht-binäre Personen ist das eine bittere Realität. Das Gefühl, dass einem als nicht-binäre Person die eigene Existenz abgesprochen wird – eine alltägliche Diskriminierung.
Trans*rechte sind Menschenrechte. Menschenrechte sind unverhandelbar. Es darf nicht länger zu einem Armutsrisiko werden, wenn man einfach nur "Ich" sein und die eigene Identität leben möchte.
Seit August können Trans* und nicht-binäre Personen endlich ihre Personenstandsänderung beim Standesamt ankündigen. Die Möglichkeit, Vornamen und Geschlechtseintrag ohne erniedrigende Gutachten zu ändern, ist eine großartige Verbesserung. Jetzt müssen wir uns konsequent für weitere Verbesserungen für queere Menschen einsetzen, beispielsweise die Abschaffung der dreimonatigen Wartezeit für die Namensänderung und ein Diskriminierungsverbot für queere Menschen im Grundgesetz. Eine hohe Priorität hat für mich der der Kampf gegen Femizide und patriarchale Gewalt und für die Selbstbestimmung von FLINTA*-Personen. Bei Fragen der Gleichstellung setze ich mich dafür ein, dass zudem inter, nicht-binäre, trans* und agender Personen berücksichtigt werden. Zudem setze ich mich weiterhin insbesondere für die Rechte geflüchteter Menschen, insbesondere FLINTA*, ein. Im Landesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein möchte ich die queerfeministischen Themen und die Teilhabe von FLINTA* Personen immer mit im Blick haben.
Umwelt- und Klimagerechtigkeit
Seit vielen Jahren engagiere ich mich im Bereich Umwelt- und Klimagerechtigkeit und konnte zahlreiche Erfahrungen bei zivilgesellschaftlichen Organisationen machen. Umwelt- und Klimagerechtigkeit ist für mich als Sprecher*in der LAG Ökologie eine Herzensangelegenheit. Die Klima- und Biodiversitätsfrage ist gleichzeitig auch eine Frage von sozialer Gerechtigkeit. Aktuell sehen wir einmal mehr, wie dringend der Handlungsbedarf ist: Massive Überschwemmungen in großen Teilen Mitteleuropas, zerstörte Häuser, Dörfer, Städte und landwirtschaftliche Flächen. Auch dieses Jahr wurden zudem wieder Rekordwerte gemessen. Doch während wir all diese Nachrichten hören und selbst von der Umwelt- und Klimakrise immer mehr getroffen werden, werden gleichzeitig neue fossile Projekte geplant. Diese darf es nicht geben: Weder vor der Insel Borkum in der Nordsee, noch an anderer Stelle!
Letztes Jahr habt ihr mir euer Vertrauen für die Delegation zum Landesparteitag gegeben. Dort konnten wir in diesem und letztem Jahr viele tolle Beschlüsse erreichen und laut sein - für eine solidarische Asylpolitik, für Abschiebestopps nach Iran oder für den Nationalpark Ostsee. Mit eurer Unterstützung konnte ich zahlreiche progressive Anträge einreichen. Für eine Politik, die Haltung zeigt, wenn es um Menschenrechte, Gerechtigkeit und Ökologie geht.
Nächstes Jahr steht die Bundestagswahl an und danach kommt die nächste Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Dabei gilt es, die für uns wichtigen Themen in das Landtagswahlprogramm und in die Wahlkampagnen der Grünen gut einzubringen. Neben meinen inhaltlichen Schwerpunkten stehe ich strukturell für eine stärkere Mitgliedereinbindung, für ein barrierefreies Wissensmanagement und für ein Umfeld, in dem sich jede*r gerne einbringen kann und möchte.
Ich habe riesig große Lust, meine Vision, Leidenschaft und Erfahrung für die Grüne Jugend in den Landesvorstand der Grünen zu bringen und mit euch gemeinsam für eine solidarische Politik zu kämpfen. Diese Bewerbung ist für mich deshalb eine echte Herzensangelegenheit. Dafür würde ich mich riesig über eure Stimmen bei der Landesmitgliederversammlung in Tönning freuen. Meldet euch gerne, wenn ihr Fragen habt :)
Zu mir:
20 Jahre alt
Künstler*in und Auszubildende (Maßschneider*in & Design)
Pronomen: they/them
mag Strand & Meer und bin auch im Winter für einen Sprung ins Wasser zu haben :)
Politisch:
Kreissprecher*in der Grünen Jugend Nordfriesland
Delegierte der Grünen Jugend Schleswig-Holstein zum Landesparteitag
(Ersatz-)delegierte zu den BAGen Ökologie, Migration und Flucht & Landwirtschaft
Mitarbeit im Landesdiversitätsrat der Grünen
Sprecher*in LAG Ökologie
Instagram: @oceanrenner
Einfache Sprache:
Hallo Ihr Lieben,
ich bin Ocean. Ich bin 20 Jahre alt und ich komme aus Nord-Friesland. Ich bin sehr aktiv bei der Grünen Jugend und ich bin Kreis-Sprecher*in der Grünen Jugend in Nord-Friesland.
Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein bestimmt bei der nächsten Landes-Mitglieder-Versammlung einen Menschen, der für die Grüne Jugend Schleswig-Holstein zwei Jahre lang im Landes-Vorstand der grünen Partei sitzt. Dieser Mensch möchte ich gerne sein. Deshalb bitte ich euch, bei der Landes-Mitglieder-Versammlung für mich abzustimmen. Denn wenn ihr mich wählt, kann ich für euch im grünen Landes-Vorstand sein.
Die folgenden Punkte und Themen sind mir wichtig:
1 Wir sind alle verschieden und es ist wichtig, dass alle Menschen in der Politik mitmachen können. Wir müssen offen für Vielfalt sein. Ich bin zum Beispiel queer. Ich kann meine Erfahrungen als queere Person gut im Landes-Vorstand einbringen.
2 Der Mensch im Landes-Vorstand der Grünen soll gut mit der Grünen Jugend Schleswig-Holstein zusammen-arbeiten. Mir ist ein regelmäßiger Austausch sehr wichtig. Ich möchte die Themen, die uns wichtig sind, im Landes-Vorstand gut einbringen können.
3 Ich stehe für eine menschliche Sozial-Politik, Flucht-Politik, für Teilhabe, Vielfalt, für Menschen-Rechte, Ökologie und Klima-Gerechtigkeit.
4 Ich möchte unsere Themen im ländlichen Raum stärker machen. Es ist wichtig, dass wir uns mit anderen zusammen tun. Veränderung geht nur gemeinsam.
Ich möchte total gerne für euch in den nächsten zwei Jahren im grünen Landes-Vorstand sein. Ihr könnt mir gerne eine Nachricht schreiben, wenn ihr Fragen an mich habt. Ihr könnt mir bei Instagram unter @oceanrenner schreiben. Ihr könnt mir auch bei der Landes-Mitglieder-Versammlung etwas sagen.
Liebe Grüße von Ocean
- Alter:
- 20